Die ÖVP-Nationalrätin besuchte Behinderteneinrichtungen im Bezirk Reutte. Ein ganzes Bündel an Wünschen wurde ihr mitgegeben.
Via Nova begleitet Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen, die auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben Unterstützung benötigen. Derzeit kümmern sich dort 38 Mitarbeiter um rund 90 Klienten. Obfrau Katja Rief und Geschäftsführerin Angela Woldrich sowie Prozessbegleiterin Ruth Vogler stellten jedoch nicht nur ihre Arbeit vor. Sie gaben Grünberg auch zahlreiche Beispiele, wie aufgrund gesetzlicher Vorgaben die Arbeit in der Praxis massiv erschwert wird. Zum Beispiel durch Mehrgleisigkeiten diverser Programme sowie lange Wege zwischen den Beratungsstellen.
Besonders interessiert zeigte sich Grünberg an den Erzählungen von Daniel Sonnweber und Mario Gschnitzer. Beide werden von Assistenten der Via Nova seit ihrer Schulzeit begleitet. Sonnweber hat inzwischen Arbeit an einer Tankstelle gefunden und Gschnitzer führt eine Trafik. „Qualität wird immer auf Grundlage der formellen Ausbildung der Betreuer definiert. Niemand fragt die Betroffenen selbst, was sie als gute Qualität empfinden“, gab Woldrich der Nationalratsabgeordneten anschließend mit auf den Weg – ein Fingerzeig dafür, dass nicht nur Industrie und Handwerk, sondern auch die sozialpädagogische Betreuung keine Fachkräfte finden. Rief äußerte außerdem den Wunsch nach einer neutralen Beratungsstelle für Eltern und die Abschaffung von Mehrgleisigkeiten. „Da könnte so viel Geld gespart werden. Das wäre direkt beim Klienten viel besser angelegt. Diese sollen ein selbstständiges Leben ohne uns führen können. Denn unser Ziel ist es ja, uns überflüssig zu machen.“ (fasi)
Tiroler Tageszeitung, 01.06.2018